100 ÖBB-Lehrlinge haben anlässlich der Finissage die ÖBB Themenausstellung "Verdrängte Jahre" in Mauthausen besucht. In der Ausstellung wird jener Zeitraum thematisiert, in dem die Österreichischen Bundesbahnen (damals BBÖ) ein Teil der Deutschen Reichsbahn waren und somit eine der wichtigsten Stützen des nationalsozialistischen Staates. Im KZ Mauthausen und seinen Nebenlagern wurden zwischen 1938 und 1945 rund 100.000 Menschen ermordet. Viele von ihnen kamen am Bahnhof Mauthausen an und mussten von dort aus den Weg zum mehrere Kilometer entfernten Konzentrationslager antreten. Die Konfrontation mit diesem furchtbaren Kapitel der österreichischen Geschichte ist Teil der ÖBB-Lehrlingsausbildung - d.h. jeder Lehrling, der eine Ausbildung bei den ÖBB macht, besucht einmal während dieser Ausbildung das KZ Mauthausen.
Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG: "Wir als ÖBB stellen uns unserer historischen Verantwortung und arbeiten die Zeit des Nationalsozialismus lückenlos auf. Mir persönlich ist es ein Anliegen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ins Bewusstsein zu rufen, dass die Vernichtungsmaschine der Nationalsozialisten ohne Eisenbahn nicht funktioniert hätte. Klar ist, dass wir nur aus der Vergangenheit lernen können, wenn wir uns mit ihr intensiv beschäftigen. Der Nationalsozialismus und die Rolle der Bahn werden daher auch im Rahmen der ÖBB Lehrausbildung beleuchtet."
40.000 BesucherInnen seit der Eröffnung im April
Die Finissage fand statt im ehemaligen Reviergebäude des KZ im Beisein von Karoline Edtstadler, Staatssekretärin im Bundesministerium für Inneres, Jasmin Freyer, Kultusrätin der IKG Wien, Barbara Glück, Direktorin Mauthausen Memorial, Hannah M. Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie der ÖBB-Triebfahrzeugführerin Julia Scherzer. Dabei wurde auch eine kurze Bilanz gezogen: Seit April haben rund 40.000 die Ausstellung besucht, wobei die Reaktionen durchwegs positiv waren.
Bahn als Teil des Systems
Mit der Ausstellung "Verdrängte Jahre" beschäftigen sich die ÖBB mit den dunklen Zeiten des Systems Schiene. Es wird jener Zeitraum thematisiert, in dem die Bahn eine der wichtigsten Stützen des nationalsozialistischen Staates war. In sieben thematischen Schwerpunkten werden verschiedenste Bereiche dieser dunklen Zeit eindrucksvoll und emotional gezeigt. Auch die Bahngeschichte in der NS-Zeit im Bundesland Oberösterreich wird dargestellt. Nach den bisherigen Stationen in Wien, Linz, Salzburg, Graz, Wiener Neustadt, St. Pölten und Tel Aviv wechselte die Wanderausstellung ins das Mauthausen Memorial im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen - und damit an einen der grausamsten Orte, die mit der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich
ÖBB stellt sich der Verantwortung
Für die Lehrlingsausbildner der ÖBB ist es nicht die einzige Konfrontation von Lehrlingen mit der Zeit des Nationalsozialismus und ihrer Vernichtungspolitik: So wurden mit Lehrlingen u.a. bereits Studienreisen nach Polen durchgeführt sowie Demokratieworkshops durchgeführt.
Verdrängte Jahre bis 24. August in Mauthausen
Verdrängte Jahre kann noch bis 24. August 2018 im Mauthausen Memorial während der Öffnungszeiten - täglich von 09:00 bis 17.30 besichtigt werden. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenlos. Schautafeln, die über den KZ-Komplex Mauthausen, die Außenlager und die Rolle der Bahn beleuchten, sind während der gesamten Ausstellungszeit im Bahnhof Mauthausen, St. Valentin und St. Georgen an der Gusen zu sehen.