Die ÖBB ersparen Österreich mit ihren Verkehrsleistungen (Bahn und Bus) bereits jetzt schon durchschnittlich rund 4 Mio. Tonnen CO2-eq pro Jahr. Obwohl die ÖBB im Mobilitätsbereich einen großen Beitrag für den Klimaschutz leisten, ist das noch lange nicht genug.
Damit Österreich die zugesicherten Klimaschutzziele 2030 erreichen kann und um drohende Straf- bzw. Kompensationszahlungen bei Nichterreichung zu vermeiden, müssen noch viele Maßnahmen für die nötige Verkehrswende gesetzt werden. Ohne weitere Verkehrsverlagerungen vom Straßen- und Flugverkehr auf die Schiene und den öffentlichen Verkehr werden unsere Klimaziele nicht zu schaffen sein. Jeder Kilometer mehr mit Bahn und dem öffentlichem Verkehr ist also gut für die Umwelt und bringt uns Österreichs Klimaschutzzielen im Verkehrssektor näher.
Unsere Ambition: Klimaneutralität
Als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitätsbereich gehen die ÖBB den Weg konsequent mit und haben sich deshalb im Jahr 2019 im Rahmen der ÖBB Klimaschutzstrategie folgende ambitionierte Ziele gesetzt:
- CO2-neutraler ÖBB Mobilitätsbereich bis 2035* (Scope 1 u. 2 ohne Gebäude)
- CO2-Neutralität im Konzern 2040 bis 2050 (Scope 1 u. 2 inkl. Gebäude; Scope 3 in unterschiedlichen Anwendungstiefen)
- Weitere Verkehrsverlagerung durch Attraktivierung des Systems und Ausbau der Kapazität sowohl durch konventionellen Ausbau als auch durch den Einsatz neuer Technologien (Verdoppelung der Kapazität bis 2040)
Die ÖBB setzen also stark auf die Dekarbonisierung und gehen dabei entlang von drei Dekarbonisierungspfaden vor.
*In unserer 2019 festgelegten ÖBB Klimaschutzstrategie war vorgesehen, bis 2030 im Mobilitätsbereich Klimaneutralität zu erreichen (=Netto Null nach Kompensation). Aufgrund bestimmter Entwicklungen (z. B. weiterhin bestehende Ausschreibungen für Busverkehre mit Dieselantrieb, schrittweise Umstellung von Schienenfahrzeugen) verzögert sich die Zielerreichung nun um 5 Jahre.
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Dekarbonisierungspfad Mobilität
Mobilitätsleistungen mit Bahn und Bus sind das Kerngeschäft der ÖBB und auf sie richtet sich der zentrale Fokus der Klimaschutzstrategie. Ziel ist es, vor allem die THG-Emissionen der für den Schienen- und Busbereich eingesetzten Energieträger so weit zu reduzieren, dass 2035 Klimaneutralität in diesem Bereich erreicht werden kann. Zu berücksichtigen ist hierbei auch das natürliche Lebensende einzelner Fahrzeugtypen, die durch moderne und emissionsarme Fahrzeuge ersetzt werden.
Die sechs zentralen Hebel zur Zielerreichung im Bereich Mobilität
- Weitere Elektrifizierung des Streckennetzes: Aktuell sind 74% der Bahnstrecken im ÖBB Netz elektrifiziert. Durch eine mehrstufige Elektrifzierungsstrategie soll der Elektrifizierungsgrad bis 2030 auf 85% und bis 2035 auf 89% angehoben werden.
- Alternative Antriebe Schiene: Rund 95% der ÖBB Verkehrsleistungen auf der Schiene werden jetzt schon mit Elektrotraktion durchgeführt. Dort wo eine weitere Elektrifizierung von Strecken aus wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar ist, soll die aktuelle Dieselflotte schrittweise durch alternative Antriebstechnologien ersetzt werden.
- Alternative Antriebe Straße: Alternative Antriebstechnologien werden auch im ÖBB Straßenverkehrssektor forciert – etwa beim inner-betrieblichen Verkehr (Dienst- bzw. Nutzfahrzeuge) wie bei der Österreichischen Postbus AG. Langfristig soll die ganze Postbus Flotte Schritt für Schritt in Abstimmung mit den Auftraggeber:innen der Verkehrsdienstleistungen auf Elektro- und Wasserstoffbusse umgestellt werden.
- Erneuerbare Energie: Seit 2018 beziehen die ÖBB ihren Bahnstrom zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen – seit 2019 auch den Drehstrom (50 Hz-Bereich). Zudem wird der Ausbau bestehender und der Bau neuer Anlagen zur Eigenerzeugung von sauberem Strom vorangetrieben, um in Zukunft noch unabhängiger vom Markt agieren zu können. Mit der neuen Energiestrategie soll die ÖBB Eigenversorgung im Bahnstrombereich bis 2030 auf 80% gesteigert werden (Eigenproduktion und Partnerkraftwerke). Im Drehstrombereich soll es eine Steigerung von 11% auf 67% geben.
- Energieeffizienz: Die beste Energie für das Klima ist die, die nicht verbraucht wird. Um den Energiebedarf möglichst gering zu halten, läuft bei den ÖBB ein umfassendes Energieeffizienzprogramm. Bis 2030 soll die Energieeffizient alleine im Infrastrukturbereich um 25% gesteigert werden
- Auslastungssteigerung: Die Erhöhung der Auslastung im Verkehr ist zusätzlicher Hebel – z.B. durch Forcierung auslastungssteigernder Maßnahmen im ÖBB Personen- und Güterverkehr
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Dekarbonisierungspfad Gebäude (inkl. ortsfeste Anlagen)
Neben dem Mobilitätsbereich als Kerngeschäft der ÖBB sind Gebäude ein weiterer großer Bereich, um konkrete Maßnahmen zur Reduktion von THG-Emissionen zu definieren und Potenziale gezielt zu heben. Neben der Energieversorgung der Gebäude (Strom, Wärme, Kälte, etc.) und deren Optimierung (beispielsweise durch den Umstieg auf alternative Energieträger) sind hier die Gebäudeoptimierung (Standortkonzepte) und die Gebäudesanierung (wärmetechnisch) die zentralen Themen. Klares Ziel in diesem Bereich war die Klimaneutralität 2040 - die unter bestimmten Voraussetzungen bereits 2035 erreicht werden kann.
Unsere aktuellen Schwerpunkte (Zielsetzungen)
- Ausstieg aus ölbefeuerten Heizanlagen bis 2030
- Ausstieg aus Fossilgas-Heizanlagen bis 2034
- Erstellung Gebäudeoptimierungsplan Konzern 2030/40 bestehend aus Gebäudenutzungsplan und Gebäudereinvestitions- sowie -sanierungsplan
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Dekarbonisierungspfad Scope 3-Emissionen (vor- bzw. nachgelagerte Emissionen der Wertschöpfungskette)
In diesen Bereich fallen jene THG-Emissionen der ÖBB, die in der sogenannten Vorkette (z.B. durch Bereitstellung von Brennstoffen, Treibstoffen und Strom) oder entlang der Wertschöpfungskette verursacht werden. Das sind Emissionen, die bei der Herstellung der von den ÖBB beschafften Produkten und Leistungen (etwa Errichtung bzw. Bau der Schieneninfrastruktur, Beschaffung von Schienenfahrzeugen bzw. Bussen) oder etwa auch bei Dienstreisen oder durch die Abfallentsorgung anfallen. Die Reduktion der Scope 3 Emissionen erfordert ein abgestimmtes Vorgehen auf nationaler und europäischer Ebene, da nur einige dieser Emissionen mit gezielten Maßnahmen direkt von den ÖBB beeinflussbar sind (z.B. Dienstreisen). Bei anderen Bereichen sind die ÖBB vom europäischen Markt und / oder von technologischen Entwicklungen abhängig. Dies gilt insbesondere für die Beschaffung von Bauleistungen, Infrastrukturanlagen sowie für neue Züge und Busse. Deswegen werden für das ÖBB Klimaneutralitätsziel 2040 bis 2050 in diesem Bereich, abhängig von den erwarteten Rahmenbedingungen, unterschiedliche Anwendungstiefen und Zielansprüche definiert.
Unsere aktuellen Schwerpunkte (Zielsetzungen)
- Bilanzierung der Scope 3 Emissionen der ÖBB gezielt erweitern bzw. weiterentwickeln (Basis für weitere Dekarbonisierungsschritte)
- Definition von konzernweit abgestimmten Stoßrichtungen, um die Reduktion der Scope 3 Emissionen strukturiert zu adressieren (Dekarbonisierungspfad)