Bunt und g’sund: Ein starkes Zeichen beim BRich-Netzwerk-Event

Am 3. April waren die ÖBB Gastgeberin für ein inspirierendes BRich-Netzwerk-Event, das das Thema Inklusives Gesundheitsmanagement ins Licht rückte.

Martina Hacker, Geschäftsführerin der ÖBB-BCC und Leiterin Strategisches HR-Management, betonte in ihrer Begrüßung die enge Verbindung der Themen Vielfalt, Antidiskriminierung und Gesundheit – und die daraus entstehende Notwendigkeit abteilungsübergreifender Zusammenarbeit, um die Vielfalt im Konzern zu fördern.

Gesundheit und Wohlbefinden als Unternehmensaufgabe

Gesundheit betrifft uns alle – sowohl persönlich als auch auf Unternehmensebene. Die ÖBB nehmen ihre Fürsorgepflicht ernst und setzen gezielte Maßnahmen, um das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen zu fördern.
Traude Kogoj, Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Lösungscenters Inclusion & Diversity, gab Einblicke in den LGBTIQ+-Gesundheitsbericht 2022 und zeigte auf, welche der darin empfohlenen Maßnahmen bereits bei den ÖBB umgesetzt wurden. Besonders betonte sie die Bedeutung von Netzwerken wie dem QBB (Queere Bundesbahnen), das geschützte Räume für den Austausch über sensible Themen bietet und maßgeblich dazu beiträgt, das Unternehmen besser zu machen.

Minderheitenstress und seine Auswirkungen

Der Experte für Gendermedizin Nikola Komlenac von der Medizinischen Universität Innsbruck sprach über den sogenannten Minderheitenstress, der durch gesellschaftliche Normen und Erwartungen auf Personen aus Minderheitengruppen wirkt. Die Angst, sich nicht authentisch zeigen zu dürfen, sowie alltägliche Handlungen aus dem Umfeld – von irritierten Blicken bis hin zu offener Diskriminierung – führen dazu, dass Menschen aus Minderheitengruppen stark belastet werden und gesundheitliche Folgen befürchten müssen.
Anna Glawogger, Mitglied des QBB, bestätigte dies aus eigener Erfahrung und empfahl Unternehmen, aktiv gegenzusteuern und ein stabiles sowie inklusives Arbeitsumfeld zu fördern.

Sensibilisierung durch gezielte Maßnahmen

Wie die ÖBB für dieses Thema sensibilisieren, erläuterte Hanna Hackl, Arbeitspsychologin und Mitarbeiterin im Lösungscenter Arbeitsfähigkeit & Gesundheit. Ein aktueller Schwerpunkt im Unternehmen ist die psychosoziale Gesundheit – insbesondere, da Krankenstände aufgrund psychischer Erkrankungen zunehmen. Durch gezielte Kampagnen soll das Thema enttabuisiert und das Bewusstsein dafür gestärkt werden.

Erfahrungen aus der Praxis

Maria Zillner aus dem Publikum erzählte von ihrer persönlichen Erfahrung als transidente Person bei den ÖBB. Bereits beim Einstellungsgespräch erlebte sie Akzeptanz im Umgang mit ihrer Transidentität – für sie ein erstes Mal. Gleichzeitig sprach sie offen über ihre Ängste vor Diskriminierung. Die klare Botschaft: Wir können nicht sicherstellen, dass alle Mitarbeiter:innen zu Genderexpert:innen werden – aber wir können Anlaufstellen, Netzwerke und Unterstützung bieten.

Gemeinsam für eine inklusive Zukunft

Kurt Bauer, Leiter Fernverkehr und Sprecher des QBBs, der die Veranstaltung moderierte, erinnerte daran, dass die Verankerung der angesprochenen Themen in der gesamten Organisation eine Herausforderung ist – besonders zwischen urbanen und ländlichen Bereichen gibt es große Unterschiede. Der Schlüssel: persönliches Engagement. Empfehlungen für andere Unternehmen: Netzwerke können bereits aus kleinen Gruppen entstehen. Der Weg dorthin? Austausch, Socializing, Workshops und eine klare Unterstützung durch das Management.
Die Veranstaltung hat eines deutlich gemacht: Wir als ÖBB sind auf einem guten Weg. Doch es bleibt noch viel zu tun. Gemeinsam können wir eine Arbeitswelt schaffen, in der Vielfalt geschätzt, Gesundheit gefördert und Gleichbehandlung gelebt wird.

Danke an alle Beteiligten, die diesen Tag zu einem so wertvollen Erlebnis gemacht haben!
Dominique Werthmann, Richard Neuwirth, Mario Lorenczovics, Tamas Sebestyen, Claudia Maier, Madeleine Kutschker, Balázs Lovescher, BRich Austria