Rund 60 Kolleg:innen haben gemeinsam mit Gerlinde Hauer (AK Wien), Klaus Garstenauer (VD ÖBB-PV) und Marion Koidl (ABZ*Austria) zum Thema Väterkarenz diskutiert. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurden von der Ernährungswissenschafterin, Sabine Slovencik (ÖGK), nützliche Tipps zum Thema gesunde Ernährung für (Klein-)Kinder weitergegeben.
Bevor es mit der Diskussion und dem Impuls losging, begrüßte Konzernpersonalchef Heinz Rosenauer die Kolleg:innen des Elternnetzwerks und nahm dabei auch auf geplante Maßnahmen zum Thema Vereinbarkeit (wie z.B. zum Pilotprojekt Kinderbetreuung im Schichtdienst) Bezug.
Status Quo
Laut Gerlinde Hauer gibt es bei der Väterbeteiligung noch einiges an Luft nach oben, wie die Arbeitsmarktexpertin auch mit relevanten Zahlen in der Diskussion belegt hat: „Die Väterkarenz gibt es seit 1990. Bei Paaren waren 2006 nur 3 % Väter in Väterkarenz. Mittlerweile liegen wir bei rund 13 %“, so Hauer und hat auch anhand einer Darstellung bzw. Aufteilung zum Bezug des Kinderbetreuungsgeldes gezeigt, dass es hier noch Verbesserungspotenzial (auch was die Dauer der Karenz betrifft) gibt (Quelle: Wiedereinstiegsmonitoring).
Hürden
„Hürden sind oftmals auch mentaler Natur und es ist oft so, dass von werdenden Eltern die Ankündigung der Karenz mit einer Entschuldigung eingeleitet wird. Das ist nicht nötig, da es klar sein muss, dass arbeitende Menschen Kinder bekommen und betreuen“, so Klaus Garstenauer und richtet v.a. an Führungskräfte folgenden Appell: „Bitte zeigt größtmögliche Flexibilität beim Thema. Es wird einem gedankt.“
Marion Koidl hat in der Diskussion auch die vorherrschenden Rollenbilder als ein Problem speziell für Väter eingebracht: „Bei Müttern werden Ausfallzeiten eher akzeptiert und bei Vätern haben wir oft erlebt, dass sie dafür kritisiert werden. Da gilt es dann auch für Führungskräfte Verständnis zu zeigen und sensibilisieren“.
Neben den finanziellen Einbußen fiel auch der mögliche Karriereknick, als ein Knockout-Kriterium für eine Auszeit. Um dem zu entgehen, wurden auch positive Maßnahmen und Möglichkeiten zur Förderung der Väterbeteiligung eingebracht.
Maßnahmen
Laut den Podiumsgästen sind es vor allem folgende drei Stellhebel bzw. Maßnahmen
- Sichtbarkeit und regelmäßige Information
- Vorbildwirkung (Role Models)
- Sensibilisierung von Führungskräften
die sich positiv auswirken können.
Einige Statements (und Tipps) aus der Diskussion:
„Es ist wichtig, dass Signale gesetzt werden und speziell auch an Väter kommuniziert wird, dass keine Nachteile mit einer Karenz verbunden sind“. (Gerlinde Hauer)
„Sichtbarkeit spielt eine entscheidende Rolle. Durch das Teilen von Informationen und positiven Beispielen kann sehr viel bewirkt sowie auch nötige Diskussionen ausgelöst werden“. (Marion Koidl)
„Eltern von kleinen Kindern lernen sehr schnell, sich effizient zu organisieren. Ich habe vor allem größten Respekt vor Kolleg:innen die im Schichtdienst arbeiten und die Betreuung ihrer Kinder organisieren“. (Klaus Garstenauer)
„Wer sich noch nicht outen möchte, kann sich gerne auch anonym über die RailMap*Vereinbarkeit Beruf & Privat relevante Informationen vor einer geplanten Karenz einholen und für etwaige Gespräche vorbereiten“. (Marion Koidl)
„Vorbilder auf Ebene der Führungskräfte spielen eine wichtige Rolle und motivieren. Es ist auch notwendig zu zeigen, dass Väterkarenz ebenso wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie allgemein nicht als ein auf individueller Ebene zu lösendes ‚Problem‘ zu sehen ist, sondern ein Managementthema ist“. (Gerlinde Hauer)
„Der digitale Elternkalender der AK ist ein guter Wegweiser zur Planung von Karenz und Elternteilzeit für Mütter und Väter“. (Gerlinde Hauer)
Tipps zur gesunden Ernährung von (Klein-)Kindern
„Kinder müssen mit allen Sinnen das Essen erlernen: schmecken, riechen und auch tasten“, so Sabine Slovencik und konnte den anwesenden Eltern auch die ein oder Sorge nehmen: „Anhand von Studien konnte festgestellt werden, dass man Kinder oftmals 10-16-mal Speisen anbieten muss, ehe sie sich davon überzeugen lassen“.
Auch auf die Fragen der anwesenden Kolleg:innen gab es nützliche Tipps:
"Was kann man gegen das Verschlucken von kleinen Stücken im Brei machen?"
"Es sollte wirklich gut darauf geachtet werden, dass keine leicht verschluckbaren Stückchen im Brei sind. Sollte es trotzdem passieren, bitte mit dem Finger das Stückchen aus dem Mund nehmen. Babys können eigentlich schlucken (Stillen/Fläschchen), sie müssen nur beim Übergang auf Beikost mit den neuen Konsistenzen umgehen lernen."
"Wie lernen Babys (unter einem Jahr) das Schlucken am besten?"
"Beim Trinken einfach versuchen, in Bechern/Gläsern/Schnabeltassen bzw. vom Lieblingstrinkgefäß, immer wieder Wasser anbieten und wenn das Kind schon von selbst trinken möchte, immer das Trinkgefäß in Griffweite haben und das Kind auch regelmäßig daran erinnern."