Rund 100 Kolleg:innen diskutierten am Weltgesundheitstag mit
- Melanie Pesendorfer (zertifizierte Schlafcoachin)
- Margarethe Hochleitner (Professorin für Medizin und Diversität an der Uni Innsbruck)
- Ilse Dippmann (Initiatorin und Geschäftsführerin des Öst. Frauenlaufs)
- und Gabriel Kroisleitner (Leiter Arbeitsfähigkeit und Gesundheit / ÖBB-BCC)
Das Online-Event markierte zugleich den Startschuss für das zweite Jahr der Gesundheitskampagne, die auf das Thema Gesundheitsvorsorge aufmerksam macht und dabei auch auf geschlechtsspezifische Unterschiede eingeht. Die wichtigsten Statements sowie Tipps haben wir hier für euch wieder zusammengefasst.
Laufen als Ausgleich und Tipps zum Durchstarten
Warum Laufen für unsere Gesundheit wichtig ist und auf was es dabei ankommt, darauf hat Ilse Dippmann, Pionierin des österreichischen Frauenlaufsports, in der Diskussion Bezug genommen. „Tatsache ist, wenn man sich regelmäßig bewegt, hat man weniger gesundheitliche Probleme, und Laufen ist gut für das Herz-Kreislaufsystem. Wer zum Laufen beginnt muss aber auch Geduld mitbringen und auf einen sanften Einstieg achten. Viele Läufer:innen machen den Fehler, dass sie zu schnell starten. Der Körper muss sich aber erst an die Belastung gewöhnen. Geht man bereits regelmäßig laufen, dann sollte zumindest an ein bis zwei Tagen ein Ausgleich erfolgen. Entweder eine Ruhepause einlegen oder anderswertig trainieren z.B. Stabilisationsübungen machen“, so die passionierte Läuferin und ergänzt: „Bitte auch auf die richtigen Laufschuhe achten und sich beim Kauf beraten lassen bzw. auch in gute Schuhe investieren“.
Genderperspektive in der Medizin – auch Männer profitieren davon
Warum Gendermedizin weit mehr als Frauenmedizin ist und wie wir alle von einer geschlechtsspezifischen Medizin profitieren, hat Universitätsprofessorin und Gendermedizinerin, Margarethe Hochleitner, anhand von Beispielen veranschaulicht und die Relevanz einer differenzierten Betrachtung bestätigt.
„Krankheiten werden oft nur einem Geschlecht zugeschrieben. Männer waren zum Beispiel bis vor zehn Jahren noch in Untersuchungen zur Knochendichte außen vor. Es hat sich eisern die Annahme gehalten, dass von Osteoporose nur Frauen betroffen sind. Mittlerweile gibt es 100.000 Männer mit Osteoporose, was auch naheliegend ist, da wir alle älter werden und länger leben. Hier waren Männer jahrelang benachteiligt“, so die Medizinerin und brachte noch weitere Beispiele für etwaige Zuschreibungen ein: „Auch beim Thema Brustkrebs schneiden Männer schlechter ab und erhalten oft zu spät Diagnosen. Eine weitere Erkrankung die vorwiegend Mädchen zugeschrieben wird, sind Essstörungen. Niemand macht sich aber darüber Gedanken was mit jungen Männern geschieht oder es wird einfach dem Wachstum oder der Ernährung zuhause zugeschrieben“.
Was es bedeutet richtig zu schlafen
Wie man richtig und gesund schläft, hat Melanie Pesendorfer, zertifizierte Schlafcoachin, in der Diskussionsrunde und auch noch ausführlicher in einer Breakout-Room-Session beantwortet. Dabei sind wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Einteilungen wie z.B. die Einordnung in Eulen und in Lerchen nicht zu kurz gekommen. „Das Mindestmaß an Schlaf sind laut Erkenntnissen aus der Schlafmedizin zwei Zyklen von je 90 Minuten. Den eigenen Schlafbedarf kann man gut im Urlaub eruieren, denn ab der zweiten Urlaubswoche schlafen wir richtig“, so die Schlafexpertin und hatte auch zum Thema Power Napping eine nützliche Info parat: „Um nicht in die Tiefschlafphase zu kommen, sollte ein Power Nap nicht länger als 30 Minuten dauern. Idealerweise sollte man 5 Minuten Zeit zum Runterfahren, maximal 25 Minuten für den Nap und anschließend 5-10 Minuten noch für den Wiedereinstieg in den Tag einplanen“.
Geplante Maßnahmen zur Arbeitsfähigkeit und Gesundheit im ÖBB-Konzern
Welche Maßnahmen im ÖBB-Konzern geplant sind, darauf hat Gabriel Kroisleiter, Leiter Arbeitsfähigkeit und Gesundheit, einen näheren Einblick gegeben. „Der Fokus wird auf das Thema Arbeitsfähigkeit gelegt und entsprechende Maßnahmen sollen bereits bei neu eintretenden Mitarbeiter:innen ansetzen. Angebote zur Früherkennung wie z.B. der 5-Risken-Check, Muttermahlscreening oder Webinare zur Frauen- und Männergesundheit, sollen fortgesetzt bzw. noch verstärkt werden. Uns ist wichtig einen leichten Zugang zu Inhalten zu ermöglichen und auch auf Regionalität bei unseren Angeboten zu achten. Wir verfolgen ein partizipativen Ansatz und möchten den Austausch mit den regionalen Gesundheitszirkeln oder -coaches weiterhin fördern, damit wir auch die Bedürfnisse in den Regionen besser abholen und bessere Angebote anbieten können“, so der neue Chef für Arbeitsfähigkeit und Gesundheit im ÖBB-Konzern und stellte noch folgendes Programm in Ausblick: „Mit ‚Gesundheit auf Schiene‘ sind wir gerade daran ein großes Programm auf die Beine zu stellen und die Weichen für die Zukunft zu stellen“, so Gabriel Kroisleitners Teaser.