Die Vertreter:innen der Plattform für Chancengleichheit kamen am 10. Oktober in der ÖBB Unternehmenszentrale zusammen, um sich dem Thema „Equal Pay Gap und der Relevanz von Einkommensberichten bei der Verringerung der Einkommensunterschiede“ anzunehmen und Lösungsansätze und -möglichkeiten zu diskutieren.
Status
82 Tage arbeiten Frauen österreichweit auch heuer wieder gratis – genauso lang wie im vergangenen Jahr. Je nachdem welche Statistik herangezogen wird, liegt der bereinigte Gender Pay Gap in Österreich zwischen 18% und 23%. Grund genug für die Plattform für Chancengleichheit, sich diesem Thema zu widmen und Lösungsansätze zu diskutieren.
Der ÖBB Vorstandsvorsitzende, Andreas Matthä, verwies bei der Begrüßung mehrfach auf die Relevanz von Diversity Management für Wirtschaft und Politik.
Wirksamkeit von Einkommensberichten bei Stelleninseraten und Einblicke in die geschlechtsspezifische Datenanalyse
Im ersten Panel präsentierte Susanna Kuncic, Geschäftsführerin der ÖSB Consulting, eine Studie zur Wirksamkeit von Einkommensberichten und Gehaltsangaben bei Stelleninseraten, die 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Frauen erstellt wurde.
Auffallend ist lt. Kuncic, dass die Angaben zum Gehalt in Stelleninseraten umso weniger häufig zu finden sind, umso höher qualifiziert die Stelle ist; außerdem ist ein Ost-West-Gefälle zu beobachten.
Darüber hinaus haben sich in zunehmender Weise Standardfloskeln durchgesetzt, die das Kollektivvertragsgehalt angeben sowie eine „Bereitschaft zur Überzahlung“, ohne jedoch die genaue Höhe dieser Überzahlung zu benennen, so die Geschäftsführerin der ÖSB Consulting. Dies führt dann häufig dazu, dass Frauen sich mit dem Kollektivvertragsgehalt zufrieden geben, Männer jedoch eine Überzahlung erwarten und auch fordern, ergänzt die Referentin.
Auf die Darstellung kommt es an
Kirstin Eckstein, von der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien und Gleichstellung an der Universität Graz, gab im weiteren Verlauf der Veranstaltung Einblicke in die geschlechtsspezifische Datenanalyse und Gleichstellungsindikatoren. Fragen, die sich bei der Erstellung und der Analyse bzw. Interpretation des Einkommensberichtes, sowie bei der Entwicklung entsprechender Maßnahmen ergeben, wurden diskutiert.
Im Anschluss an die beiden aufschlussreichen Informationsinputs standen der Erfahrungsaustausch und die Diskussion über Verbesserungen bei der Legung von EB, damit dieses Tool auch wirksam ist und zum gleichen Lohn für gleiche Arbeit führt, im Mittelpunkt.
Die Plattform Chancengleichheit ist ein Zusammenschluss von Gleichbehandlungsbeauftragten, Personalverantwortlichen bzw. Gender & Diversity-Fachleuten aus staatsnahen Unternehmen und Universitäten.