Netzwerktreffen mit Michaela Kardeis und Peter Kleinschuster

Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit ist eine zentrale Aufgabe des Staates. Wie diese am besten sichergestellt wird, darüber scheiden sich die Geister.

Ob die öffentliche Sicherheit für die Österreicher:innen in den letzten Jahren gestiegen ist und welche Maßnahmen seitens des Innenministeriums gesetzt werden, um die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl hierzulande zu erhöhen, darüber wurde am 15.5. gemeinsam mit Michaela Kardeis, (der ersten und jüngsten) Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit, diskutiert.

Näher beleuchtet wurden auch die Situation auf den Bahnhöfen und die Zusammenarbeit zwischen den ÖBB und der Polizei. Spannende Einblicke zu den Sicherheitsbestrebungen der ÖBB gab Peter Kleinschuster, Leiter der Sicherheit und Betriebsleitung in der Infrastruktur AG und seit wenigen Monaten Geschäftsführer der ÖBB-Operative Services GmbH & Co KG.

Sicherheitslage und -empfinden

Die polizeilich erfassten Anzeigen befinden sich in Österreich auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik hervor.

Trotzdem ist, so Michaela Kardeis, das subjektive Sicherheitsgefühl bei den ÖsterreicherInnen in den letzten Jahren schlechter geworden. "Die Angst selbst Opfer zu werden nimmt zu und spiegelt sich auch dadurch wider, dass öffentliche Plätze vor allem von Frauen vermehrt vermieden werden", so die oberste Polizistin.

Um das Sicherheitsempfinden zu erhöhen setzt man bei der Exekutive auf höhere Polizeipräsenz aber auch auf Informationskampagnen (Schulungen, Veranstaltungen,...).

Sicherheit bei den ÖBB

Sicherheit hat auch in unserem Konzern Top Priorität. Neben den Anstrengungen, das hohe betriebliche Sicherheitsniveau weiter zu verbessern, legen die ÖBB großen Wert darauf, das persönliche Sicherheitsempfinden der Reisenden stetig zu erhöhen. Das klappt gut: die ÖBB zählen zu den sicherersten und zuverlässigsten Bahnen Europas.

Für das hohe Sicherheitsniveau am Bahnhof sorgen die Kolleg:innen von Mungos, welche in enger Kooperation mit der Polizei arbeiten und zuletzt auch deutlich aufstockt wurden, um die Präsenz vor Ort zu erhöhen. Mungos-Chef Peter Kleinschuster  hält zugleich auch fest, "dass das Sicherheitsgefühl bei den Reisenden nur bedingt durch die vermehrte Anwesenheit von Sicherheitspersonal steigt und zu viel Präsenz sich  auch wieder ins Negative schlagen kann."

In diesem Punkt waren sich beide Podiumsgäste einig. Einigkeit bestand auch, was die Vorteile von Vielfalt und hoher kultureller Kompetenz bei Sicherheitseinsätzen betrifft. Hier tragen insbesondere Polizistinnen zum besseren Einsatzklima bei. Gefragt nach dem Frauenanteil bei Mungos Sicher&Sauber, meint GF Kleinschuster, dass "dieser sehr, sehr gering" sei und gelobte Besserung – nicht aus Selbstzweck sondern weil alle Daten für den höheren Erfolg von gemischten Teams sprechen.

Polizistinnen

Michaela Kardeis ist eine Pionierin in einem männerdominierten Beruf und bekleidet als erste Frau (und zugleich einzige Frau auf der Top-Hierarchieebene) das höchste Amt der Polizei. Frauen sind zwar keine Seltenheit mehr bei der Polizei und der Anteil der Frauen in der Exekutive ist lt. Kardeis auch in den letzten Jahren stetig gestiegen, trotzdem gibt es Luft nach oben:

Jede vierte Sektion wird von einer Frau geleitet, der Anteil der eingeteilten Beamten ist auf 19 % gestiegen. Kardeis: "Nach Oben wird der Anteil kleiner." Der Frauenanteil bei den leitenden Beamteten (z.B. Kommandantinnen) liegt bei nur 5 %.

Mitunter einen Grund dafür sieht die Generaldirektorin darin, dass "Frauen oft der Mut zur Bewerbung fehlt" und sie sich oftmals den Job nicht zutrauen, obwohl sie die Anforderungen erfüllen würden.

Die Besucherinnen des Netzwerks sind jedenfalls davon überzeugt, dass in Zukunft weitere Frauen dem Beispiel der Generaldirektorin folgen werden und mit Michaela Kardeis die Polizei ein Vorbild für (potenzielle) Mitarbeiterinnen und Führungskräfte in ihren Reihen hat.