Gesundheit und Wohlbefinden

Nachbericht Online-Event mit Statements und Tipps

2021 markiert ein spezielles Jahr, indem durch viele Events und Aktionen Kolleg:innen die Möglichkeit erhalten, sich mit dem Thema Gesundheit sowie einer differenzierten Betrachtung dazu relevanter Themenbereiche näher zu beschäftigen.
Mehr als 40 Kolleginnen haben beim letzten Netzwerktreffen mit Miriam Hufgard-Leitner (AKH/Uni Wien) und Petra Eggenhofer-Rehart (WU/Uni Innsbruck), u.a. über die Rolle von Vielfalt bei Gesundheitsmaßnahmen, der unterschiedlichen Wirkung von Medizin sowie der Relevanz von Wohlbefinden bzw. der mentalen Gesundheit für die erfolgreiche Ausübung eines Jobs diskutiert. Wir haben hier nochmals die wichtigsten Aussagen und Tipps vom Online-Event zusammengefasst.

Geschlechtsspezifische Unterschiede

„Es gibt eindeutige Unterschiede auf biologischer und psychischer Ebene. Herzkreislauf-, Zucker- und Angsterkrankungen sind nur einige von vielen Krankheiten, bei denen geschlechtsspezifische Unterschiede in der Prävention und Behandlung eine entscheidende Rolle spielen. Auch beim Gesundheitsbewusstsein und im Umgang mit psychischen Krankheiten gibt es evidente Unterschiede“, stellte Medizinerin Miriam Hufgard-Leitner gleich zu Beginn klar, dass Frauen und Männer anders krank und gesund werden können. Wer mehr über das Thema erfahren möchte, kann sich hier (Gender Medicine Unit/Uni Wien) noch näher einlesen.

Mentale Gesundheit und Halo-Effekt

„Die mentale Gesundheit ist wichtig, um überhaupt einen Job zu erlangen. Personen die glücklich sind, verhalten sich ganz anders und sind bei der Jobsuche viel aktiver, strukturierter und auch im Rahmen des Bewerbungsgesprächs oftmals erfolgreicher. Weiters treten sie im Job selbstbewusster auf, was wiederum dazu führt, dass sie mehr Produktivität zeigen und das auch vom Umfeld entsprechend goutiert wird“, so Wissenschafterin Petra Eggenhofer-Rehart zur positiven Rückkoppelung zwischen Psyche und Körper. Das ist der sogenannte „Halo-Effekt“ (positive Ausstrahlung – bessere Reaktion). Dennoch gibt es auch Verzerrungen. Neben situativen Wahrnehmungen spielen lt. der Wissenschafterin auch Vorurteile eine gewichtige Rolle: „Menschen, die zum Beispiel eher introvertiert sind, können schnell in Verdacht geraten, dass sie schlecht drauf sind“.

Von Typ A zu Typ B

Es gibt zahlreiche, auf Studien basierende Kategorisierungen, um Verhaltensweisen vergleichen und einordnen zu können wie z.B. auch das Persönlichkeitsmodell von Friedman und Rosenmann, dass in Typ A und Typ B unterteilt und sich mit der Stressresistenz beschäftigt. Petra Eggenhofer-Rehart hat in der Diskussion darauf Bezug genommen: „Typ A ist ständig aktiv, kann nicht lockerlassen und ist nie ganz mit sich selbst zufrieden. Im Gegensatz dazu ist Typ B eher entspannt und kann gut abschalten. Personen vom Typ A werden noch immer als die attraktiveren Arbeitnehmer:innen gesehen, obwohl Personen vom Typ A tendenziell eher erkranken. Deshalb tut unsere Gesellschaft gut daran, vom vorherrschenden Idealbild wegzugehen und stärker zu betonen, dass wir Menschen als Mitarbeiter:innen wollen bzw. suchen, die abschalten können und somit länger gesund und weniger abwesend sind“.

Transformationaler Führungsstil ist wichtig für Wohlbefinden

Auch Führungskräfte tragen einen wichtigen Anteil zum Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen bei. Insbesondere ein transformationaler Führungsstil sei nach Eggenhofer-Rehart wichtig für das Wohlbefinden: „Eine Führungskraft, die transformational führt, hört aktiv zu, inspiriert, schafft Sinnhaftigkeit, fördert Personen individuell und versucht die Kohäsion im Team zu steigern“.

Fragwürdige Idealbilder in den sozialen Medien

Abgerundet wurde die Diskussion mit einem Blick auf die Rolle der sozialen Medien, da sie in unserer Gesellschaft zum Alltag gehören und einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf unsere Zufriedenheit haben. Glückliche Menschen und fragwürdige Schönheitsbilder sind mittlerweile allgegenwärtig. Dies kann laut Miriam Hufgard-Leitner dazu führen, dass wir uns schnell unzulänglich fühlen, weil wir dem in der Online-Welt suggerierten Idealbild nicht genügen: „Unrealistische Schönheitsbilder sind weit verbreitet und oft mit Gesundheitsproblemen verbunden. Schön ist nicht gleich gesund. Body-Positivity ist zwar gut, wir müssen den Menschen aber auch klar machen, dass man nicht um jeden Preis schön sein muss“, so der Appell der Medizinerin an junge Menschen – insbesondere auch an junge Männer, die ihren Körper nicht selten in Fitnessstudios mit Stereoiden aufpumpen und ihre Gesundheit a la longue aufs Spiel setzen.