
Gemeinsam mit dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien haben wir im Gedenkjahr 2025 zur Diskussion anlässlich des neu erschienenen Buches Deported. Comparative Perspectives on Paths to Annihilation for Jewish Populations under Nazi German Control in unsere Unternehmenszentrale geladen.
Bettina Castillo gab bei der Begrüßung einen Überblick unserer Erinnerungsarbeit, die 2012 mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938-1945“ ihren Ausgang nahm. Terezija Stoisits, Vorsitzende des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien, verwies auf die internationale Tagung, die 2019 ebenfalls bei uns stattgefunden hat und die Grundlagen für das bemerkenswerte Buch Deported geschaffen hat.
Mit Jochen Böhler, dem Direktor des Simon Wiesenthal Instituts, sprachen Michaela Raggam-Blesch, Marianne Windsperger (Herausgeberinnen Deported) und Traude Kogoj (ÖBB Projektleitung Verdrängte Jahre) über die Bedeutung von Biographien der Zeitzeug:innen für die Erforschung des dunkelsten Abschnitts unserer Geschichte im Nationalsozialismus.
Die Schauspielerin Konstanze Breitebner las aus den biographischen Aufzeichnungen der Musikerin Alma Rosé (wurde als Leiterin des Frauenorchesters in Birkenau eingesetzt und 1944 ermordet), der 29jährigen Mitarbeiterin für den Jüdischen Rat in Amsterdam Etty Hillesum (ermordet 1943 gemeinsam mit ihren Eltern und Bruder in Auschwitz), des Briefmarkenhändlers Ernst Weiss, der durch seine Ehe mit einer nichtjüdischen Frau geschützt war, des Häftlings Primo Levi, der für eine Fabrik der I.G. Farben in Auschwitz-Monowitz arbeitete und überlebte.
Seit 2012 mit der Aufarbeitung der Unternehmensgeschichte während des Nationalsozialismus in Österreich 1938-1945 begonnen wurde, sind neben der international präsentierten und anerkannten Ausstellung „Verdrängte Jahre“ zahlreiche weitere Aktivitäten zur Förderung des Geschichtsbewusstseins und der Erinnerungskultur bei ÖBB-Mitarbeiter:innen, insbesondere Lehrlingen gesetzt worden – wie die Zeitzeug:innen-Gespräche im Rahmen Teilnahme von ÖBB-Lehrlingen am March of the Living 2017 in Auschwitz.