Im Tango gibt es eine:n führende:n und eine:n folgende:n Tanzpartner:in, wobei in traditioneller Weise der Mann führt und die Frau – oft mit geschlossenen Augen – folgt. Der Queer Tango ist eine Variante des argentinischen Tangos, in der Geschlechterzuschreibungen und fixierte Rollenbilder aufgebrochen werden. Wir tanzen Tango mit wem und in welcher Rolle wir wollen – solange es Spaß macht.
In diesem Kurs, unter der Leitung von Arno Plass, ging es darum Queer Tango kennen zu lernen, erste Schritte zu tanzen und somit mehr Vertrauen in die eigenen körperlichen Ausdrucksweisen zu fassen und diese als Potenziale für die persönliche Kommunikation zu nutzen. Vorkenntnisse waren nicht notwendig.
Der Tänzer, Kommunikationscoach, Yogalehrer und Philosoph Arno Plass wies darauf hin, dass Tango nicht nur Musik und Bewegung ist, sondern vor allem auch Kommunikation und die Verbindung und der Austausch zwischen zwei Menschen. Die Tänzer:innen wurden eingeladen, während eines Tanzes bei Tangomusik auf die Körperspannung und das Gefühl zu achten, die beim Tango sehr wichtig sind und nicht mit Kraft und Kopf kompensiert werden sollten. Es geht vor allem darum, sich auf die:den Partner:in zu konzentrieren und zu spüren, welche Bewegung sie:er als nächstes machen möchte, ob sie:er führt, folgt oder eventuell sogar Widerstand leistet. Auch die Atmung ist ein sehr wichtiges Element beim Tango.
Nach jedem Tanz gab es einen Wechsel der:des Partner:in und die Teilnehmer:innen ließen sich darauf ein, immer wieder die Rollen zu tauschen – manchmal sogar inmitten desselben Tanzes. Dies stellt eine gewisse Herausforderung dar, denn der Rollentausch erfordert eine emotionale und geistige Umstellung: einerseits auf die Wahrnehmung für die Feinheiten des Geführtwerdens und andererseits auf die Techniken des Führens.
Das Seminar fand in den schönen und zu Kreativität inspirierenden Räumlichkeiten der ÖBB Open Innovation Factory in der Lassallestraße 5 statt.