HOAMAT SPUAN – ein auditiver Railtrip von Wels nach Pram

„Beim Start der Reise bekommen die Reisenden Kopfhörer, ein Jausensackerl mit einem Butterbrot und einem kleinen Buch“, so eine Mitarbeiterin von Eva Hackl, ÖBB PV-Regionalmanagerin OÖ. „Die Reiseführerin Lola begleitet die Reisenden während der Fahrt, liest Geschichten von und über Frauen vor und gibt Anweisungen wie das Buch ausgefüllt werden soll. Es wurde beispielsweise über den großen Unterschied zwischen Burschen und Mädchen am Land von früher geredet und wie es Frauen am Land mit der Erziehung erging. Als Mädchen muss man brav und leise sein und es galten die Prinzipien: „ned g´schimpft is´gnuag g´lobt“ und „über Gefühle wird nicht gesprochen“.

Auf den Spuren ungehörter Geschichten

HOAMAT SPUAN, ein ÖBB Kooperationsprojekt mit dem Theaterkollektiv namens magggi stellt in den Audio-Aufnahmen die Lebensrealitäten und Erfahrungen von Frauen in den Mittelpunkt, die nur selten Teil des öffentlichen Diskurses sind. Erzählt werden die ungehörten Geschichten von Frauen, die in den Ortschaften entlang der Bahngleise leben oder dort aufgewachsen und weggezogen sind. Das Projekt will jene versteckten, von Tradition und Religion geprägten Muster sichtbar machen, die patriarchale Familienorganisationen, meist von Frauen übernommene Pflegearbeit, Schönheitsideale und weibliche Ausgrenzung beeinflussen. Die Regionalwaggons der ÖBB werden zum Schlüsselelement und eigenständige Performer:innen, die die Unabhängigkeit von Frauen versinnbildlichen und als Bindeglied zwischen ihren Geschichten fungieren. Die Erzählungen über Kopfhörer zeigen exkludierende Leitbilder traditionsreicher Strukturen in ländlichen Gebieten auf und entwerfen so eine feministische Perspektive auf das oberösterreichische Hausruckviertel.

Zum Nachlesen: HOAMAT SPUAN - ein auditiver Railtrip von Wels nach Pram