Digitalisierung zur Frauensache machen

SHEgoesDIGITAL & ÖBB setzen sich für mehr Frauen in IT & Digitalisierung ein

Die digitale Transformation bringt viele Chancen, aber auch Risiken mit sich. Ein Risiko ist, dass nicht alle Menschen bei der Digitalisierung in gleicher Weise miteinbezogen werden. Das gilt auch für Frauen. Sie werden bei IT-Entwicklungen nicht ausreichend berücksichtigt – das führt bspw. zu Spracherkennungsprogrammen, die bei Frauen nicht so gut funktionieren wie bei Männern. Zudem sind Frauen eine Seltenheit in der IT- oder Technik-Branche. Auch bei den ÖBB: Ein Frauenanteil von rund 19 % in der IT und 6% in der Technik macht den Handlungsbedarf deutlich.

Darum schloss sich das der Unternehmensbereich Inclusion & Diversity der ÖBB auch heuer wieder der Initiative SHEgoesDIGITAL (SGD) an und lud am 12. März zu einem spannenden Tag am Standort Lassallestraße 5 ein. SHEgoesDIGITAL hat es sich zum Ziel gemacht, Mädchen, Wiedereinsteigerinnen und Frauen 50+ niederschwellig einen Einblick in die IT zu ermöglichen. Über 40 Frauen haben sich für den ÖBBxSHEgoesDIGITAL-Projekttag beworben.

Der Tag begann am Nachmittag mit einem ÖBB-Workshop und endete mit einem ÖBB-Frauennetzwerktreffen mit hochkarätigen externen Podiumsgästinnen wie Doris Schmidauer oder Justizministerin Alma Zadić.

Workshop „SCRUM zum Leben erwecken“

Den Startschuss machten ÖBB-Expertinnen für Digitalisierung und Agilität: Im Workshop "SCRUM zum Leben erwecken" erhielten die Teilnehmerinnen einen Einblick in die Grundprinzipien der geschäftlichen Agilität und was es bedeutet, "agil" zu sein. Der Höhepunkt war aber definitiv eine SCRUM-Simulation, die für viel Spaß, aber vor allem für ein gemeinsames Verständnis sorgte, wie ein funktionsübergreifendes SCRUM-Team funktioniert.

ÖBB Frauennetzwerktreffen: Zeit für Vernetzung und Zusammenhalt

Das anschließende konzernweite ÖBB-Frauennetzwerktreffen stand passend zur Initiative SGD unter dem Motto „Digitale Transformation – ohne Frauen kein Fortschritt!“. Traude Kogoj, Leiterin des Lösungscenters Inclusion & Diversity der ÖBB, moderierte die Veranstaltung und stellte eingangs fest, dass die Kooperation mit SGD dazu beitragen soll, die weibliche Teilhabe in IT- und Digitalisierungsberufen zu fördern und dass Unternehmen in Österreich die Chancen der Digitalisierung stärker nutzen müssen. Gleichzeitig müssen die Risiken im Blick behalten werden – Ungleichheiten oder Diskriminierungen können sich insbesondere durch maschinelles Lernen weiter verstärken. Hier besteht Handlungsbedarf.

Warum Frauen in der Technik- und IT-Branche selten anzutreffen sind und was wir dagegen tun können, darüber diskutierten die anwesenden Expertinnen aus Wirtschaft, IT und Politik: Doris Schmidauer (Initiatorin der Initiative Digitalisierung Chancengerecht), Alma Zadić (Bundesministerin für Justiz), Manuela Waldner (CFO, Mitglied des Vorstandes der ÖBB-Holding AG), Sandra Gott-Karlbauer (Geschäftsführerin der ÖBB-Technische Services-GmbH), Nina Strempfl (Leiterin Digital Products & Culture im BCC) und Ulrike Domany-Funtan (Generalsekretärin fit4internet).

CFO Manuela Waldner betont die Relevanz von (Kompetenz-)Vielfalt in Teams und stellt fest, dass es insbesondere für Frauen nicht einfach ist, den Spagat zwischen Beruf und Familie zu bewältigen. Dennoch ruft sie Frauen dazu auf, Chancen zu ergreifen, wenn sie da sind – egal, in welcher privaten Situation man sich gerade befinde.

Doris Schmidauer, Initiatorin der Initiative Digitalisierung Chancengerecht, setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter ein und betont, wie wichtig es ist, den Zugang zur digitalen Welt für alle zu garantieren und das Potenzial der Frauen und Mädchen zu nutzen.

Alma Zadić, Bundesministerin für Justiz, hebt hervor, dass die Digitalisierung auch Gefahren mit sich bringt – insbesondere für Frauen, die vermehrt Hass und Hetze ausgesetzt sind. Daher sind Maßnahmen wie das Gesetzespaket „Hass im Netz“ oder der EU Digital Services Act, die einen sicheren Raum für alle Nutzer:innen schaffen, unabdingbar. Auch bietet das Justizministerium kostenlose Prozessbegleitung an, die jede Person in Anspruch nehmen kann. Justizministerin Zadić appelliert auch, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen und fordert einen Ausbau von Kinderbetreuungsinfrastruktur und möchte auch Väter ermuntern, in Karenz zu gehen – das hat langfristig positive Effekte auf die nächste Generation.

Sandra Gott-Karlbauer, Geschäftsführerin ÖBB-Technische Services-GmbH, erzählt davon, wie sie es geschafft hat, den Frauenanteil bei den TS in den letzten Jahren zu verdoppeln – er liegt aktuell bei rund 8%. Zudem gab sie Einblick in spannende Digitalisierungsprojekte bei den TS-Werkstätten: Exoskelette werden eingesetzt, um die Gesundheit aller Mitarbeiter:innen bei schweren Arbeiten zu schonen und gleichzeitig Frauen den Zugang zu diesen Berufen zu erleichtern. Sandra Gott-Karlbauer gab Kolleginnen auch den Tipp, keine Angst zu haben und sich selbst etwas zuzutrauen.

Ulrike Domany-Funtan, Generalsekretärin fit4internet, misst mit ihrem Verein die digitalen Kompetenzen und stellt fest, dass die Technologieaffinität von Frauen im Vergleich zu Männern deutlich geringer ist. Das liegt unter anderem auch an der Erziehung und Bildung in der Schule. Sie betont die Wichtigkeit von Diversity-Maßnahmen und Netzwerken in technischen Berufen. Ulrike Domany-Funtan weist zudem darauf hin, dass das Erlernen von digitalen Kompetenzen ein lebenslanger Prozess ist.

Nina Strempfl, Leiterin der Abteilung Digital Products & Culture im BCC, gab Einblick in die agilen Arbeitsweisen bei den ÖBB und hebt die Bedeutung von crossfunktionalen Teams hervor. Dabei betont sie mit einem Zitat von Madeleine Albright, wie wichtig es ist, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen: „There is a special place in hell for women who don't help other women."

Im Anschluss wurde darüber informiert, welche Maßnahmen das Employer Branding-Team schon setzt, um Frauen für die ÖBB zu begeistern. Möchtest auch du Teil der ÖBB werden? Dann Bewirb dich jetzt unter Startseite - ÖBB Karriere (oebb.at).

Das Frauennetzwerk der ÖBB

Die ÖBB setzen sich aktiv für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein. Mit solchen Veranstaltungen möchte das Inclusion & Diversity-Team rund um Traude Kogoj Frauen zusammenbringen, ihnen die Möglichkeit geben sich zu vernetzen und sich über jene Themen zu unterhalten, die sie beschäftigen.