Fakt ist: Die ÖBB raten zu einer Reservierung. Eine Reservierungspflicht kommt aber nicht.

Zugfahren ist wieder sehr attraktiv geworden. Hohe Spritpreise, gestiegenes Umweltbewusstsein und Angebote wie das KlimaTicket haben viele Menschen zum Umstieg auf die Bahn bewegt und dadurch einen richtiggehenden Bahn-Boom ausgelöst.

Österreich ist seit vielen Jahren das Bahnland Nr. 1 in der EU. Das heißt, nirgendwo in der Europäischen Union fahren die Menschen pro Kopf so viel mit der Bahn wie in Österreich. Aktuell steigen so viele Menschen in die Züge und Busse der ÖBB ein, wie nie zuvor. Im Jahr 2024 haben die ÖBB erstmals über eine halbe Milliarde Fahrgäste transportiert. Ein echter Fahrgastrekord und der Trend geht weiter zu mehr Fahrgästen – Bahnfahren boomt also und das ist auch gut so.

Einziger Wermutstropfen bei dem Erfolg: Unsere Züge sind – insbesondere an den Wochenenden und Starkreisetagen – derart ausgelastet, dass ohne Reservierung nicht immer jedem Fahrgast ein Sitzplatz garantiert werden kann. Deshalb raten die ÖBB allen Kund:innen, die ganz sicher mit ihrem Wunschzug unterwegs sein wollen, zu einer Sitzplatzreservierung. Damit ist die Mitnahme garantiert und einer entspannten Zugfahrt ins Wochenende oder in den Urlaub steht nichts mehr im Wege.

Fakt ist ... Wenn Sie einen garantierten Sitzplatz in einem bestimmten Fernverkehrszug haben wollen, dann raten wir unbedingt zu einer Reservierung. Eine Reservierungspflicht planen die ÖBB aber auch in Zukunft nicht einzuführen.

Der Grund für die stark frequentieren Fernverkehrszüge der ÖBB liegt übrigens nicht nur an der neuen Lust am Bahnfahren, sondern auch daran, dass Österreich – im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern – ein so genanntes „offenes Zugsystem“ hat. Das heißt, die ÖBB unterscheiden nicht zwischen Fernverkehrszügen und Zügen, die im Nah- und Regionalverkehr unterwegs sind. Oder noch konkreter: mit demselben Zugticket kann man in Österreich in jeden ÖBB Zug einsteigen: egal ob REX, Cityjet, Railjet oder z.B. Eurocity.

Damit unterscheiden wir uns wesentlich von Ländern wie Frankreich, Deutschland, England oder auch Italien. In allen diesen Ländern sind für die schnellen Fernverkehrsverbindungen – also dem Pendant zu unserem Railjet – jeweils eigene Tickets zu lösen, die auch nur in diesen Zügen gelten. Pendler:innen  und Schüler:innen oder Fahrgäste mit Verbundkarten fahren in den genannten Ländern deshalb nicht mit Fernverkehrszügen, sondern dürfen mit ihren Tickets ausschließlich die Nahverkehrsverbindungen nützen.

Und warum regeln wir das bei den ÖBB nicht auch so? Einer der Gründe für den Erfolg der Bahn in Österreich ist das gute Angebot an Zugverbindungen. Vom Frühverkehr bis spät in den Abend stehen in Österreich so viele Züge zur Verfügung, dass es kaum noch zu längeren Wartezeiten auf den Bahnhöfen kommt.

Nehmen wir das Beispiel St. Pölten. Zwischen Wien und Niederösterreichs Landeshauptstadt fahren zu Spitzenzeiten bis zu neun ÖBB Züge pro Stunde. Vom REX über den CityjetXpress bis zum Railjet bzw. dem RailjetXpress. Und jeder Fahrgast kann jeden dieser Züge nutzen. Und das gilt nicht nur im Osten Österreichs. Ganz ähnlich ist es beispielsweise auch in Vorarlberg: So verkehren auf der Strecke von Bregenz nach Feldkirch pro Stunde vier Züge, darunter auch schnelle Railjets. Und genau dieses breite Angebot an Zugverbindungen macht Zugfahren in ganz Österreich auch so attraktiv. 

Fakt ist ... Die ÖBB stehen für ein offenes Zugsystem. Das heißt, jede Kundin und jeder Kunde kann mit einem Ticket grundsätzlich alle Züge des Regional-, Nah- und Fernverkehrs nutzen. Weil dadurch die Gesamtzahl der Verbindungen deutlich größer ist als in anderen Ländern und Zugfahren damit attraktiver wird, werden die ÖBB dieses System auch in Zukunft aufrechterhalten.